Frosinone terra
SommerLAVOIR #ITALIA 08
Und was wir vergessen
Geza Gold
Nein, nicht was wir gegessen wie in SommerLAVOIR #ITALIA 02, sondern: was wir vergessen. Vergessen haben. Dass die einfachsten Zutaten die besten sind, solange sie direkt aus der Region kommen. Eine sonnengereifte Tomate aus Frosinone terra. Brot aus dem Steinofen in Genazzano. Jeden Nachmittag auf einen Café macchiato ebendort. Vergessen ist der Reifenplatzer von Tag 1. Gezählt sind jetzt die Serpentinen Richtung Paliano hinauf und die kleine Nebenstraße hinunter Richtung Palestrina. Bitte bloß kein Gegenverkehr auf der einspurigen Straße! Vergessen der arbeitsame Vormittag, das Plündern im Vokabelpaternoster. Was wir gegessen, will verdaut sein. Der Malvasia zum Pranzo macht träge, Genazzano ruft. In der Stunde zwischen zwei und drei sind die Dörfer tot. Reihum. In der toten Stunde also die Serpentinen rauf und runter. Immerhin ein Parkplatz direkt vor der Bar. Il castello Colonna nebenan. Vergessen der Rost an den Rändern. Überall hier. Vergessen die Schlaglöcher. Lektüre ruft.
Und was wir gegessen – ein Fest!

Regina Hilber
(Erinnerungsprosa an einen vergangenen Sommer)